16.11.2024

Fachseminar: Zertifizierte Ausbildung: Der Patient und ich – ressourcenorientierte Gesprächsführung für Heilpraktiker*innen nach Carl Rogers und des Motivational Interviewing (MI)

Das Steckenpferd von uns HeilpraktikerInnen ist, dass wir uns Zeit für die PatientInnen nehmen. Wie führe ich jedoch ein Anamnesegespräch ohne die Führung zu verlieren und der Person genug Raum zu geben für das, was ihr auf dem Herzen liegt? Wie schaffe ich es, dass der/die PatientIn sich öffnet, damit ich eine gute Therapie anbieten kann? Wie gehe ich auf die unterschiedlichen Menschentypen ein und wie erkenne ich sie? Um diese Themen geht es in der Seminarreihe. Bauen Sie das, was von einer guten Heilpraktikerin bzw. einem guten Heilpraktiker erwartet wird, aus und schaffen Sie Rahmen und Raum, damit sich Ihre/Ihr Patient*in wohlfühlt.

Samstag, 16.11.2024, 10:00 – 17:00 Uhr

Der Patient und ich – ressourcenorientierte Gesprächsführung für Heilpraktiker*innen mit Elementen nach Carl Rogers und des Motivational Interviewing (MI) - Teil 1

Eine gute Gesprächsführung ist eine grundlegende Voraussetzung, dass die Therapeut-Patienten-Beziehung heilungswirksam ist und sich der Patient verstanden fühlt. 

Überall da, wo es darum geht mit Menschen erfolgreich zu kommunizieren und sie zu verstehen gehört die Gesprächsführung nach Carl Rogers zur Basiskompetenz. Rogers geht von einem sehr positiven ressourcenorientierten Menschenbild aus. Das aktive Zuhören als Teil der Gesprächspsychotherapie nach Rogers ist die wichtigste Methode der patientzentrierten Gesprächsführung.

In unserer Arbeit werden wir immer wieder mit Patienten konfrontiert, die sich schwer tun, notwendige Verhaltensänderungen in den Alltag umzusetzen. Wenn wir darauf beharren, reagiert der Patient mit Argumenten, warum die Veränderung jetzt nicht möglich ist. »Motivierende Gesprächsführung« ist ein Verfahren, das sich für solche Problemsituationen besonders gut eignet, da es von vorhandenen Ambivalenzen ausgeht und aufzeigt, wie sie hilfreich zu kreativen Veränderungsprozessen weiterentwickelt werden können.

Ziel dieser übungsorientierten Weiterbildung ist es, die Basiskompetenzen in den beiden Verfahren zu trainieren und zu verinnerlichen, um im Rahmen einer patientzentrierten Kommunikation mehr Zufriedenheit und Leichtigkeit im Umgang mit dem Patienten zu erfahren.

Zur praktischen Übung ist es erwünscht, dass die Kursteilnehmer Themen und Situationen aus dem privaten wie aus dem beruflichen Alltag einbringen.

Die Fortbildung liefert Heilpraktiker/innen eine gute Grundlage, um ihre Gesprächsführung zu verbessern und um berufliche Aufgaben mit Patienten konstruktiver und befriedigender zu bewältigen.

 

1. WE: Einführung in die klienten- bzw. personenzentrierten Gesprächsführung nach Carl Rogers

 

- theoretische Grundlagen, geschichtliche Entwicklung und das zu Grunde liegende Menschenbild des Ansatzes 

- Vermittlung der personenzentrierten Grundhaltungen Empathie, Kongruenz (Authentizität), Akzeptanz (bedingungslose Wertschätzung) und Präsenz (Gegenwärtigkeit)

- Demonstrationsgespräche im Plenum

- diese Haltungen der humanistischen Psychotherapie sind für das therapeutische Gespräch von großer Bedeutung, da sie einen Raum schaffen, in dem der Patient sich und seine Beschwerden ausdrücken kann und sich verstanden fühlt – die so gestaltete Beziehung stärkt die Selbstheilungskräfte und unterstützt den Patienten bei der Krankheitsbewältigung (Coping)

 

2. WE: Praktische Erprobung der personzentrierten Haltung: Bearbeitung eigener Themen in Kleingruppen (Selbsterfahrung)

 

·        wesentlich ist, dass bei diesen Gesprächen echte – ggf. auch kleinere – persönliche Themen/Fragen der einzelnen Teilnehmern/innen angesprochen werden 

·        auf diese Weise können die Teilnehmer/innen auf einer sehr persönlichen Ebene erfahren, wie die Basiskompetenzen Empathie, Kongruenz, Wertschätzung und Präsenz auf sie selbst wirken

·        das eigene Potenzial entdecken und eigene Lösungen und neue Wege finden

·        Supervision der Gespräche im Plenum

 

 

3.WE: Tanzen statt kämpfen – Techniken der Motivierende Gesprächsführung kennen lernen, erleben, üben und in die in eigene Arbeit integrieren

 

·        das Phasenmodell der Verhaltensänderung nach Prochaska, Di Clemente: Wo steht mein/e Patient/in im Prozess der Verhaltensänderung. Welche Interventionen sind erfolgversprechend und welche nicht?

·        Konstruktiv mit Ambivalenz umgehen: „Eigentlich will ich ja“, aber…“

·        Selbstmotivierende Aussagen (Change Talk) erkennen und nutzen

·        den Wunsch nach Veränderung fördern (Evokation)

 

 

4. WE: Patientenzentrierte Kommunikation-1: den Patienten und mich besser verstehen 

 

·        vertrauensvolle Heilpraktiker-Patienten-Beziehung als wichtiger Faktor im Heilungsprozess

·        Gesprächstechniken der patientenzentrierten Kommunikation, insbe-sondere für das Anamnesegespräch, für emotionale Situationen oder wenn der Patient über Alltagsbelastungen spricht

·        Selbstbeobachtung / achtsame Selbstwahrnehmung zum Erkennen von eigenen Emotionen und von Gefühls- und Bewusstseinszuständen des Patienten

·        Umgang mit Emotionen

·        Erkennen von Dissonanz im Gespräch und hilfreich darauf zu reagieren

·        supervidierte Kleingruppenarbeit / Übung im Rollenspiel mit Themen und Situationen aus dem privaten wie aus dem beruflichen Alltag der Teilnehmenden

 

 

5. WE: Patientenzentrierte Kommunikation-2: mehr Zufriedenheit und Leichtigkeit im Umgang mit dem Patienten durch Gesprächskompetenz

 

·        strukturierte Gesprächsführung anhand der Anamnese: Patient- und therapeutenzentrierte Gesprächstechniken

·        Formen der Heilpraktiker-Patient-Beziehung: paternalistisches Modell (Compliance) – partnerschaftliches Modell (Adhärenz)

·        supervidierte Kleingruppenarbeit / Übung im Rollenspiel mit Themen und Situationen aus dem privaten wie aus dem beruflichen Alltag der Teilnehmenden

 

 

6. WE: in schwierigen Gesprächssituationen die Übersicht bewahren

 

·        Anspruchsvolle Gesprächssituationen mit Patienten meistern

·        Erkennen und Rollenspiele zum Umgang mit unterschiedlichen Patiententypen, z.B. fordernde Patienten, Patienten mit ängstlichem – zwanghaftem – narzisstischem – histrionischem Beziehungsmuster, etc. 

·        biopsychosoziale Sichtweise: körperliche, seelische und soziale Einflussfaktoren wirken bei jeder Krankheit in unterschiedlicher Gewichtung zusammen

·        Ressourcenaktivierung durch salutogenetische Orientierung: Warum Menschen trotz vieler Belastungsfaktoren gesund bleiben können – Kohärenzgefühl (Verstehbarkeit – Machbarkeit – Sinnhaftigkeit)

·       

 

Voraussetzungen für die Beurkundung (Zertifikat):

 

·        Teilnahmebestätigungen

·        erfolgreiche theoretische und praktische Prüfung

·        fortlaufende Qualitätssicherung

·        Die Teilnahme ist nur möglich nach bestandener Amtsarztüberprüfung (zugelassene HeilpraktikerIn).

·        Das Zertifikat wird nur ausgehändigt, wenn der Teilnehmer an allen 6 Wochenenden anwesend war und die Prüfung mit Erfolg bestanden hat.

 

 

Eigenarbeit zu Hause:

 

·        Übungsgespräche in Kleingruppen zwischen den Wochenenden

·        Arbeiten mit eigenen Probanden – Vorstellung der Gespräche

·        Supervision der vorgestellten Gespräche und persönliche Supervision

·        Vertiefung der gewonnenen Erfahrungen durch häusliche Lektüre

  

Buchbar nur als Komplettausbildung über 6 Wochenenden. Eigene Verpflegung!

Termine
Kosten

FDH-Mitglieder: 1.100,00 € | Gäste (HP): 1.540,00 € für alle Termine
Alle Preise inkl. Umsatzsteuer. Bitte beachten Sie unsere Anmeldebedingungen.

Alle Tagesseminare beinhalten Getränke, einen Mittagsimbiss und Gebäck.


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Referent/in


Gerd Bläß Hp

seit 1990 als Heilpraktiker tätig

10/1993 - 12/1997

Sozialpädagogik-Studium an der Universität Bremen  

Projektstudium Krankheit und Gesundheit – Studienschwerpunkt psychische Krise im Lebenszyklus / Psychosomatische Medizin

studienbegleitende Seminare in klientenzentrierter Gesprächsführung / kollegiale Beratung und Supervision bei Dagmar Peters-Bartel


Ort

Fachverband Deutscher Heilpraktiker Landesverband Hamburg e. V., Seminarraum
Conventstraße 14, 22089 Hamburg-Eilbek

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